Niedriger Blutdruck – Wenn der Kreislauf leise weint
Ein Beitrag für alle, die sich kraftlos fühlen und dennoch „funktionieren“ sollen – aus Sicht eines Masseurs & Coaches
Während Bluthochdruck in aller Munde ist, bleibt der niedrige Blutdruck oft unbeachtet – belächelt als „harmlos“ oder sogar „gesund“. Doch wer darunter leidet, kennt die Schwere, die dieser Zustand mit sich bringen kann: Schwindel, Antriebslosigkeit, Zittern, Herzklopfen – ein Körper, der nicht mehr so recht mitzieht.
Ich schreibe diesen Beitrag für all jene, die sich oft schlapp, neben sich oder durchsichtig fühlen – und für die, die ihnen begegnen. Denn Hypotonie ist nicht nur ein Kreislaufproblem. Es ist oft ein Ausdruck innerer Entkopplung – vom Körper, vom Rhythmus, vom Lebenstakt.
Was ist niedriger Blutdruck – und warum tritt er auf?
Von niedrigem Blutdruck (medizinisch: Hypotonie) spricht man, wenn der systolische Wert (der obere Wert) unter 100 mmHg liegt. Manche Menschen haben von Natur aus einen niedrigen Blutdruck und fühlen sich trotzdem wohl – für andere ist er belastend.
Mögliche Ursachen:
Konstitutionell: schlanke, feingliedrige Menschen (vor allem Frauen) sind häufig betroffen
Hormonelle Schwankungen, etwa während der Menstruation oder Schwangerschaft
Flüssigkeitsmangel (viele trinken zu wenig)
Nährstoffmangel (z. B. Eisen oder Vitamin B12)
Stress, Erschöpfung, Überlastung – der Körper zieht sich zurück
Medikamente oder Nebenwirkungen bei Behandlung von Bluthochdruck
Herz-Kreislauf-Schwächen oder Schilddrüsenprobleme
Symptome – wenn der Kreislauf den Boden verliert
Ein niedriger Blutdruck zeigt sich nicht laut – aber deutlich:
Schwindel beim Aufstehen, Schwarzwerden vor Augen
Frieren, kalte Hände und Füße
Zittern, Herzrasen oder Schwächegefühle
Konzentrationsstörungen, „neben sich stehen“
Müdigkeit, vor allem morgens
Antriebslosigkeit, schnelle Erschöpfung
In Extremfällen: Ohnmachtsanfälle
Viele Betroffene fühlen sich, als würden sie „durch einen Schleier“ leben – körperlich da, aber innerlich abgekoppelt.
Die emotionale Ebene: Wenn der Druck fehlt
Während Bluthochdruck oft mit einem „Zuviel“ an Spannung einhergeht, spiegelt niedriger Blutdruck ein Zuwenig an Energie, Antrieb, Abgrenzung. Ich beobachte bei betroffenen Klient:innen oft:
mangelnde Erdung
das Gefühl, nicht wirklich präsent zu sein
Schwierigkeiten, sich durchzusetzen oder im Leben „Fuß zu fassen“
übermäßige Selbstanpassung – verbunden mit einem leisen Rückzug
Der Körper zieht sich zurück – vielleicht, weil er nicht mehr weiß, wo er steht.
Massagen als Aktivierung – sanft und stärkend
Auch hier kann Körperarbeit einen Unterschied machen. Anders als bei Bluthochdruck steht nicht Entspannung, sondern Aktivierung im Mittelpunkt – jedoch nicht forcierend, sondern stärkend:
Bindegewebsmassage oder Schröpfmassage zur Anregung des Kreislaufs
Fußreflexzonenmassage zur Erdung und Stabilisierung
Vitalisierende Lymphdrainage (ja, auch sie kann belebend wirken!)
Massage der Rückenmuskulatur – zur Stärkung des „Rückgrats“, buchstäblich
Atemarbeit & Klopfakupressur zur Anregung des Energieflusses
Ich arbeite oft mit dem Bild: „Wir holen den Menschen sanft wieder zurück in seine Körpermitte.“
Ernährung & Lebensstil – Energie aufbauen
Tipps für den Alltag:
Mehr trinken! (am besten 2–2,5 Liter stilles Wasser oder ungesüßten Tee)
Salz bewusst einsetzen (anders als bei Hochdruck – hier kann es helfen!)
Bewegung: vor allem rhythmisch und kreislaufanregend (Spazierengehen, Yoga, Wechselduschen)
Morgens langsames Aufstehen – vermeidet Kreislaufkollapse
Kleine, eiweißreiche Mahlzeiten über den Tag verteilt
Kräuter wie Rosmarin, Brennnessel oder Ginseng – beleben ohne zu überdrehen
Heilung bedeutet Verbindung
Niedriger Blutdruck ist nicht bloß ein „zu wenig Druck“ – sondern oft ein Ruf nach Verbindung:
zu dir selbst
zu deiner Mitte
zu deiner Körperkraft
zu deinem Platz im Leben
Fazit: Du musst nicht funktionieren – du darfst dich wieder spüren
Wenn du oft müde bist, dich leer fühlst, ohne Grund traurig oder „nicht ganz da“ – dann nimm deinen Körper ernst. Vielleicht bist du einfach zu lange „nicht bei dir“ gewesen. Dein Kreislauf spiegelt das.
Heilung heißt nicht, höher zu drehen – sondern stimmiger zu leben.
Ich lade dich ein: Lass dich begleiten. Lass dich berühren. Hol dich zurück ins Leben – Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug.
Wenn du magst, schauen wir gemeinsam, was deinem System wieder mehr Kraft, Präsenz und Fluss schenkt.
Schreib mir.