Teil 2: Warum das Lösen von Problemen der Schlüssel ist – und wie Bequemlichkeit uns schwächt

„Nicht das Problem ist das Problem – sondern unsere Art, damit umzugehen.“

Wir leben in einer Zeit, in der fast alles verfügbar ist: Wissen, Komfort, Ablenkung, Hilfe auf Knopfdruck. Und doch spüren viele eine zunehmende innere Leere, Überforderung oder das Gefühl, im Leben nicht richtig zu „landen“.

Aber woran liegt das?

Ein Blick zurück auf die vorangegangenen Generationen zeigt: Jede Zeit brachte ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Doch mit jeder Generation, die weniger kämpfen musste, schwand auch ein entscheidender Entwicklungsmotor – die Fähigkeit, sich Problemen zu stellen.

Probleme formen Identität

Wenn ein Kind eine Herausforderung selbst meistert – sei es das Binden der Schuhe, der Konflikt im Pausenhof oder das Überwinden einer Angst – dann wächst es. Es wächst nicht nur im Können, sondern auch im Selbstwert.

Doch was passiert, wenn wir diesem Kind jede Herausforderung abnehmen? Wenn wir es – gut gemeint – vor jedem Fehler schützen wollen?

Es wächst nicht. Zumindest nicht innerlich.

Denn das, was wir heute als Überforderung wahrnehmen, ist oft die Folge von fehlender Selbstwirksamkeit. Die Fähigkeit, Herausforderungen nicht nur auszuhalten, sondern sie zu gestalten – das ist die Kraft, die heute oft fehlt.

Komfortzone statt Konfrontation

Viele der heutigen Lebensmodelle sind darauf ausgerichtet, Unangenehmes zu vermeiden:

  • Streit wird ausgesessen oder blockiert.

  • Schmerz wird betäubt – emotional oder medizinisch.

  • Verantwortung wird delegiert – an Systeme, Apps, Coaches, Eltern.

Dabei vergessen wir: Das Leben selbst ist nicht bequem. Es stellt Fragen. Es verlangt Entscheidungen. Es provoziert Wachstum.

Und ja – manchmal tut es weh.

Aber Schmerz ist kein Feind. Er ist ein Signal. Und das „Lösen von Problemen“ ist keine Strafe – sondern eine Einladung, tiefer zu sich selbst zu finden.

Die Kraft des Durchhaltens – und warum sie uns fehlt

Unsere Vorfahren mussten durchhalten – oft aus Notwendigkeit. Sie mussten kämpfen, improvisieren, neu aufbauen. Diese Fähigkeiten wurden weitergegeben – nicht immer bewusst, aber durch das Vorbild.

Doch wenn diese Notwendigkeit fehlt, wenn alles „geregelt“ ist, stirbt auch der Muskel des inneren Halts. Und dann erschreckt uns das erste echte Problem.

Wir leben heute in einer Zeit mit vielen äußeren Sicherheiten – aber innerlich oft wackligen Fundamenten.

Vorprogrammierte Lösungen – und das Ende des eigenen Denkens?

Was uns heute als „Lösung“ präsentiert wird, kommt häufig von außen: aus Medien, aus dem sozialen Umfeld, von Eltern oder Autoritäten. Doch wer hinterfragt das überhaupt noch? Wer informiert sich selbst, beobachtet, denkt tiefer?

Viele glauben, was gesagt wird – solange es wiederholt und laut genug vermittelt wird. Und wenn sich die vorgegebene Lösung ändert, wird auch die neue einfach übernommen. Ist das wirklich Selbstverantwortung?

Ein Beispiel: Uns wird erklärt, CO₂ sei der alleinige Schuldige am Klimawandel – und der Mensch der alleinige Verursacher. Doch kaum jemand erinnert sich daran, dass sich das Klima schon mehrfach massiv verändert hat – lange bevor es den Menschen in seiner heutigen Form überhaupt gab.

Eiszeiten, Wärmeperioden, Orte, die einst unter Wasser lagen – und heute Wüste sind. Warum ist da Sand, wenn dort nie Wasser war? Sand entsteht durch Reibung im Wasser.

Auch die Sonne wird nachweislich heißer. Und doch wird kaum Raum für solche Betrachtungen gelassen.

Ebenso auffällig ist, dass in sozialen Medien und Nachrichtendiensten zunehmend kontrolliert wird, was gesagt, gehört und gelesen werden darf. Kritische Kanäle verschwinden, Inhalte, die hinterfragen, werden gelöscht – selbst wenn sie wissenschaftlich fundiert sind.

Warum sieht das kaum jemand?

Eine Einladung zur Eigenverantwortung

Dieser Beitrag ist kein Aufruf zur Rebellion – sondern zur Reifung. Denn ohne eigenes Denken gibt es keine echte Freiheit. Und ohne das Lösen von Problemen keine innere Stärke.

Was wir brauchen, ist kein betreutes Leben – sondern Hilfe zur Selbsthilfe. Für unsere Kinder. Für die nächsten Generationen. Für uns selbst.

Denn echte Stärke wächst nicht in der Bequemlichkeit. Sie entsteht dort, wo wir lernen, Unbequemes zu halten, durchzudenken, zu wandeln.

Was wir Kindern (wieder) mitgeben müssen:

  • Frustrationstoleranz: Nicht alles klappt sofort – und das ist in Ordnung.

  • Eigenverantwortung: Du bist nicht schuld – aber verantwortlich, wie du damit umgehst.

  • Fehlerfreundlichkeit: Wer Fehler macht, ist auf dem Weg. Wer sie meidet, bleibt stehen.

  • Kritikfähigkeit: Nicht jede andere Meinung ist ein Angriff – sondern eine Einladung zum Perspektivwechsel.

  • Sinn für Gemeinschaft: Du musst nicht alles allein schaffen – aber du darfst deinen Teil beitragen.

Was bleibt?

Probleme sind keine Störung. Sie sind ein Teil des Lebens.

Und oft sind sie sogar ein Geschenk.

Denn erst durch sie wachsen wir. Finden wir zu uns. Entwickeln wir Tiefe, Charakter und Stärke.

Wer nie gelernt hat, ein Problem zu lösen, wird lebenslang jemanden brauchen, der es ihm abnimmt. Aber echte Freiheit beginnt da, wo wir selbst Antworten finden – nicht immer sofort, nicht immer perfekt – aber ehrlich und aus eigener Kraft.

Wenn dich diese Gedanken berühren, teile sie gern. Lass uns nicht klagen, dass alles „so schwer“ ist – sondern erinnern, dass gerade das Schwierige uns formt.

🌀 In dir steckt die Kraft zu wachsen.
Nicht trotz der Probleme.
Sondern wegen ihnen.

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Teil 1: Generationen im Wandel-Wenn aus Stärke Bequemlichkeit wird